Pressemeldung

Pressebericht: Wie ein wilder, musizierender Hühnerhaufen (VKZ)

Wie ein wilder, musizierender Hühnerhaufen

Im Hof des Lichtenstern-Gymnasiums in Sachsenheim zeigen die Schul-Ensembles sowie aktuelle und ehemalige Schüler beim Jazz-Open-Air ihre Begabung. Unterstützt werden sie von den Musikern der Gout Big Band um Leader Alexander Wolpert. Von südamerikanischen Klängen bis James Bond reicht die Palette der Darbietungen.

 

Mit der Eurovisionsmelodie eröffnete das Unterstufenorchester des Sachsenheimer Lichtenstern-Gymnasiums das Open-Air-Konzert.

Die Gelegenheit, dass auch die Jüngsten aus den Unterstufenensembles zeigen konnten, was sie in den zurückliegenden Wochen und Monaten einstudiert hatten, nutzten diese absolut überzeugend. Musiklehrer Joachim Balz dirigierte die bunte Truppe und sorgte mit „New York" für einen stimmungsvollen Übergang zum anschließenden jazzigen Teil des Abends.

Mit Herbie Hancocks Cantaloupe Island gelang der Jazz Crew des Evang. Lichtenstern-Gymnasiums nach über zweijähriger Konzertpause ein gelungener Start in ihren Auftritt beim Jazz Open Air an der Sachsenheimer „Schule im Park". Schon die ersten Akkorde machten jedem im Publikum klar, mit welcher Lust die Schülerinnen und Schüler und ihr Bandleader und Musiklehrer Franz Pregler nach langer Spielpause endlich wieder vor Publikum brillieren wollten. Unterstützung erhielten die Nachwuchsjazzer von ehemaligen Schülern und Musikern der Gout Big Band, die den ein oder anderen kurzfristig krankheitsbedingten Ausfall auffingen.
Bei „Fields of Gold", komponiert vom Lehrerkollegen Gordon Matthew Thomas Sumner, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „Sting", begeisterte Zehntklässler Jakob Baumgärtner mit seinem getragenen Posaunensolo, das der Musikballade eine würdevolle Stimmung verlieh. Perfekt gelangen dem Hohenhaslacher Ansatz und Intonation.

Bedrohliche Stimmung lag über dem Schulhof, als Piano Pregler mit seiner Jazz Crew den Bondsong „Skyfall" der britischen Singer-Songwriterin Adele anstimmte. Sicher und gekonnt trug Elise Tobler mit ihrer jugendlichen Stimme den Song vor und entführte das begeisterte Publikum in die nebelverhangenen schottischen Highlands.

Mit dem anschließenden „Tweet Fatigue" von Grammy-Sieger Gordon Goodwin bewiesen die Lichtenstern-Musikerinnen und -Musiker einmal mehr ihr Talent, auf der Bühne ganz unterschiedliche Stimmungen mit ihren Instrumenten erzeugen zu können. Mit viel Spielwitz transportierten die Schüler ein Klangbild pickender Hühner. Ein wilder musizierender Hühnerhaufen - so nimmt man das ungewöhnliche Stück wahr. Besonders beeindruckend, wie Schlagzeug und Bass mit stoischer Präzision die Jazz Crew zusammenhielten und dabei Rhythmuswechsel und Synkopen in den Bläserstimmen trefflich zur Geltung brachten. Ein wunderbares Zusammenspiel, das auch beim nächsten Stück „Incredibles" aus dem gleichnamigen Walt Disney Zeichentrickfilm seine Fortsetzung fand. Wieder von Gordon Goodwin arrangiert verbinden sich südamerikanische Klänge mit Swingeinschüben. Die Jazz Crew gab ein rasantes Tempo vor und nahm das Publikum mit auf die wilden Verfolgungsjagden von Mister Incredible, Elastigirl und den weiteren unglaublichen Familienmitgliedern. Kilian Ebner am Schlagzeug hatte Schwerstarbeit zu leisten und trommelte sich mit Bravour durch das temporeiche Stück.

Nach der wohlverdienten Pause übernahm die Gout Big Band. Bandleader Alexander Wolpert und seine Gouts eröffneten mit „Lucky Thirds" des belgischen Jazzmusikers Bert Joris, laut Wolpert einer der „most underrated" Jazzkomponisten und Arrangeure. Bei diesem flotten Stück begeisterte Markus Kolczyk mit einem fulminanten Solo am Flügelhorn.

Mit dem nächsten musikalischen Beitrag kam Gänsehaut auf. Alex Wolpert hatte es in seiner Anmoderation angedeutet. Beim Jazz Open Air am Lichtenstern-Gymnasium griff die Gout Big Band auf ihr derzeitiges Programm mit Highlights aus James Bond zurück und mit dem „James Bond Theme" fühlten sich die Zuhörer wie im Kinosaal. Die Gouts bliesen volles Rohr und Alexander Wolpert legte ein virtuoses Saxophonsolo hin, das vom begeisterten Publikum mit großem Beifall bedacht wurde.

Kalter Schauer lief den Konzertbesuchern den Rücken hinunter, als Elise Tobler die Titelmelodie aus „Golden Eye" vortrug. Der Gout Big Band gelang es, die Elftklässlerin mit ihrer jungen Stimme voll zur Geltung kommen zu lassen.

Dann folgte der erste Auftritt der fabelhaften Lisa Volz, wie Wolpert die Lichtensternschülerin auf der Bühne vorstellte. Mit ausdrucksstarker Stimme trug sie „Tomorrow never dies" vor. Das Finale des Jazz Open Airs rückte näher und rasant spielten die blendend aufgelegten Gouts Gordon Goodwins „Jazz Police". Noch einmal holte Alexander Wolpert alles aus seiner Big Band. Die Post ging noch einmal ab im Lichtenstern-Schulhof. Christof Schaff legte ein überzeugendes Trompetensolo hin und Jürgen Werner tat es ihm auf der Gitarre gleich.

Die Musiker und das Publikum waren an diesem sommerlichen Abend dankbar, dass Jazz im Foyer als Open Air endlich wieder hatte stattfinden können. Der Applaus viel dementsprechend laut und langanhaltend aus und so gab es zum allerletzten Abschluss noch eine ruhige Zugabe aus dem James Bond Melodienreigen. Lisa Volz sang mit „No time to die", der Titelmelodie des 25. und damit letzten Bondabenteuers, ein ruhiges und besinnliches Stück und die Gout Big Band begleitete die Nachwuchssängerin gewohnt souverän und mit ihr das Publikum in die sommerliche Abendstimmung hinein.

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