Dankbar für den intensiven Austausch
von Michaela Glemser in: Bietigheimer Zeitung vom 29. September 2022
Das Sachsenheimer Lichtenstern Gymnasium gehört beim Deutschen Schulpreis nicht zu den Preisträgern. Die Delegation ist dennoch glücklich über die Teilnahme.
Die Aufregung war groß in den Klassenzimmern des Evangelischen Lichtenstern Gymnasiums, als am Mittwoch um die Mittagszeit im „ewerk" in der Bundeshauptstadt Berlin die Preisverleihung für den diesjährigen Deutschen Schulpreis begann.
Viele Schülerinnen und Schüler fieberten gemeinsam mit ihren Lehrern per Livestream an den Bildschirmen mit und hofften auf einen der ersten fünf Preise, für die nicht nur eine Trophäe in Form einer schweren Holzkugel mit einer fliegenden Stuhlskulptur winkte, sondern vor allem jeweils 30 000 Euro. Im Veranstaltungssaal in Berlin selbst saßen Schulleiter Helmut Dinkel, Elke Haas-Eiding und Hans Bader von der erweiterten Schulleitung, Michaela Glerum von der Schulverwaltung, Vertreter aus der Eltern- und Lehrerschaft sowie Schüler als Delegation des Lichtenstern Gymnasiums, die bereits am Vortag mit dem Zug angereist war.
15 Schulen nominiert
Zunächst wurden in der von Mirko Drotschmann moderierten Preisverleihung immer jeweils drei der 15 nominierten Schulen aus ganz Deutschland und dem Ausland mit ihren eingereichten Imagefilmen vorgestellt, bevor ein Laudator aus diesen je drei Schulen jeweils einen Preisträger auszeichnete.
In der Dreiergruppe mit dem Lichtenstern Gymnasium präsentierten sich die Havelmüller Grundschule aus Berlin sowie die Heinrich-Lübke-Schule aus Brilon in Nordrhein-Westfalen. Als Preisträger verkündete Laudatorin Maike Drewes, deren Schule in Hamburg in den Vorjahren ausgezeichnet worden war, die Havelmüller Grundschule, die vor allem viele Kinder aus prekären Familiensituationen besuchen und dort unter anderem in einem Forscher-, Sport- und Entdeckerhaus auch jahrgangsübergreifend lernen können.
Glücklich über Nominierung
„Wir sind dennoch glücklich, zu den 15 nominierten Schulen für den Deutschen Schulpreis gehört zu haben. Das war unser primäres Ziel. Daher hält sich die Enttäuschung auch in Grenzen. Wir wissen, dass wir am Lichtenstern Gymnasium gut sind, und dies haben uns die Jurymitglieder, die uns besucht haben, auch bestätigt", machte Schulleiter Dinkel im Anschluss an die Preisverleihung in einem Telefongespräch mit der BZ deutlich.
Weitere Preisträger sind die Integrierte Gesamtschule Buchholz in Niedersachsen, das Placida-Viel-Berufskolleg in Menden in Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Europäische Schule in Singapur. Den ersten Platz belegte das Regionale Berufliche Bildungszentrum Müritz in Waren in Mecklenburg-Vorpommern, das sich über 100 000 Euro Siegesprämie freuen darf. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, die den an Corona erkrankten Bundeskanzler Olaf Scholz vertrat, lobte in ihrer Laudatio vor allem, dass es der Schule gelinge, mit Hilfe sogenannter „Simulationslabore" auch den fachpraktischen Unterricht in den Schulalltag zu integrieren und die Schüler damit für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu qualifizieren. „Es war spannend in Berlin den Austausch auch mit den anderen Schulen zu suchen. Am Vorabend der Preisverleihung gab es dazu ausreichend Gelegenheit.
Es wurden viele tolle und pfiffige Ideen vorgestellt, auch wenn die Rahmenbedingungen an den unterschiedlichen Schulen in den verschiedenen Bundesländern nur schwer vergleichbar sind", schilderte Schulleiter Dinkel.
Auch die mitgereisten Schüler waren beeindruckt von den vielen Eindrücken in Berlin. „Das Gemeinschaftsgefühl vor Ort in Berlin war wirklich toll. Da haben die unterschiedlichen Delegationen nicht gegeneinander gekämpft, sondern den Austausch und Kontakt zueinander gesucht.
„Echter Gewinn für alle Seiten"
Dies miterleben zu dürfen und unter den 15 nominierten Schulen gewesen zu sein, war schon ein echter Gewinn für alle Seiten", unterstrich Vincent Gnadt, der in diesem Schuljahr Abitur am Lichtenstern Gymnasium macht.
Schulleiter Dinkel ist seinem Vorgänger Reinhart Gronbach dankbar dafür, dass er mit der Bewerbung um den Deutschen Schulpreis auch eine Arbeitsgruppe an der Sachsenheimer Schule angestoßen hat, die sich um die künftige Entwicklung der Bildungseinrichtung kümmert.
„Vielleicht hilft uns der Austausch mit den anderen nominierten Schulen dabei, Grenzen zu überspringen und neue Wege zu gehen", so Schulleiter Helmut Dinkel.
Im Rahmen von Fortbildungen, Publikationen und einer Online-Plattform, die von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung betreut werden, welche für den Deutschen Schulpreis hauptverantwortlich sind, können die 15 nominierten Schulen auch künftig miteinander in Kontakt bleiben. Zudem gab es für alle 15 Nominierten ein Preisgeld von je 5000 Euro.