Pressemeldung

Pressebericht: Schüler bauen Spieleparadies im Kosovo (BZ)

Von Michaela Glemser in Bietigheimer Zeitung vom 17. August 2023

 

Die Studienfahrt am Lichtenstern Gymnasium sorgt in diesem Jahr für viele bleibende Erinnerungen bei Reisenden und Einheimischen.

 

 

Die Schülerinnen und Schüler der Kursstufe K1 haben auf dem Pausenhof der örtlichen Schule in Runik einen Spielplatz für alle Altersgruppen erstellt. Foto: LGS

Bei bis zu 26 Grad Celsius Hitze haben sie gesägt, gefeilt und gebohrt. Fünf Tage lang haben Schülerinnen und Schüler der Kursstufe K1 des Lichtenstern-Gymnasiums unermüdlich in der Kleinstadt Runik im Kosovo gearbeitet.
Das Ergebnis kann sich wahrlich sehen lassen: Auf dem einst kargen, öden Pausenhof der örtlichen Schule ist ein echtes Spieleparadies entstanden, das den einheimischen Kindern und Jugendlichen von der Vorschule bis zur neunten Klasse unterschiedliche Möglichkeiten zum Toben, Klettern und Erholen bietet.

Studienfahrt für guten Zweck
Ihre Mitschülerin Donarta Rama, deren Eltern aus dem Kosovo stammen, hatte die Kontakte zur Schule in Runik geknüpft. So war bei den Jugendlichen aus Sachsenheim die Idee entstanden, ihre Studienfahrt für einen guten Zweck einzusetzen, um in Runik einen Spielplatz für die örtliche Schule zu bauen (die BZ berichtete). Bei einer intensiven Spendenaktion kamen insgesamt rund 20 000 Euro für das Projekt zusammen. Los ging es Mitte Juli dieses Jahres, und nach einer 24-stündigen Busfahrt trafen die Kursstufenschüler in Runik ein, wo sie mit großer Gastfreundschaft empfangen wurden. Unterstützung erhielten die Jugendlichen nicht nur von ihren Lehrern Janina Hornberger und Sven Gossel, sondern auch von fünf Mitarbeitern des gemeinnützigen Vereins Kukuk Kultur, dessen Team weltweit in Krisengebieten Spielmöglichkeiten für Kinder schafft. „Zunächst einmal haben wir uns die Pausenfläche an der Schule genau angeschaut und Pläne für die unterschiedlichen Spielbereiche gemacht", erläuterte Mia Fleckhammer.

Spielflächen für alle Altersgruppen
Auch Schulleiter Rrahim Dervishaj konnte seine Wünsche äußern und hat Spielflächen für alle Altersgruppen vorgeschlagen, die miteinander verbunden sein sollten. Anschließend musste das aus Deutschland eingeführte Robinienholz entsprechend bearbeitet und mit einem Bagger die Fundamente für die Spielgeräte ausgehoben werden. Zum Herzstück des Spielplatzes wurde eine große Nestschaukel. Aber auch das Spielhäuschen mit dem Sandkasten für die kleineren Kinder, der große Kletter- und Balancierparcours mit Herausforderungen für jüngere und ältere Nutzer, die Wippe sowie die große Ruhezone mit Tischen und Sitzgelegenheiten sind den Kursstufenschülern wirklich gut gelungen und wurde in viel Kleinarbeit angefertigt.
„Wir haben uns bei der Arbeit im Team noch einmal ganz neu kennengelernt. Der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl, das wir in diesen Tagen erlebt haben, war toll", betonte Finja Pohl. Ihre Mitschülerin Anne Piro ergänzte, dass sie vor Ort auch von der Gastfreundschaft und der Dankbarkeit der Einwohner von Runik begeistert war. „Ein ehemaliger Schüler der Schule hat sogar ein Einweihungsfest organisiert mit Essen, Getränken, Musik und Tanz. Auch während der Bauphase haben uns die Einwohner immer wieder Verpflegung vorbeigebracht", erinnerten sich Lara Kaps und Tiana Boromka. Schulleiter Dervishaj hat den Kursstufenschülern am Ende sogar eine eigens gestaltete Urkunde überreicht, um seiner Dankbarkeit für den Spielplatz Ausdruck zu verleihen.

Land und Leute kennengelernt
Die Jugendlichen des Lichtenstern-Gymnasiums haben während ihres Aufenthalts im Kosovo nicht nur hart gearbeitet, sondern auch vieles über die Geschichte des Landes gelernt. „Der Konflikt mit Serbien ist noch allgegenwärtig und überall zu spüren. Auch die Not vor Ort ist groß und war in der Ausstattung der Schule oder an den Sanitäranlagen zu bemerken", machte Fleckhammer deutlich. Daher war die Würdigung der Leistung der Schülerinnen und Schüler aus Sachsenheim umso größer, denn aus eigener Kraft hätten die Verantwortlichen der Schule einen solchen Spielplatz, dessen Geräte am Ende auch noch bemalt wurden, nicht auf die Beine stellen können.
Über die Nutzer ihres Instagram-Accounts lgs_spielplatzbau, auf dem die Jugendlichen tägliche Berichte und Bilder von der Baustelle hochgeladen haben, wurde schnell deutlich, dass dieses Projekt auch in der Heimat für Furore gesorgt hat. Es gab viel Zustimmung und Lob für das Engagement der jungen Frauen und Männer. „Natürlich können wir eine solche Aktion in diesem Ausmaß nicht jedes Jahr stemmen, aber es gibt durchaus Überlegungen Studienfahrten in Zukunft noch mehr solchen sinnvollen Zwecken zuzuführen", machte Lehrer Gossel deutlich.

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